Lernkurve bei ADHS: was anders ist oder warum die Probezeit oft auch (fast) verkackt wird – und man am Ende auf die besten Lösungen kommt!

Es ist so wichtig zu wissen warum die Lernkurve anders ist um nicht in einen Teufelskreis zu geraten und im Berufsumfeld nicht vorschnell aufzugeben! Wie oft hatte ich selbst diese schrecklichen Selbstzweifel während einer Einarbeitung – weil mir das nicht klar war!

Nicht ADHSler können durch das automatische Filtern und priorisieren schnell einen Überblick gewinnen.

Vergleich mit einem Taxifahrer: kennt schnell den Stadtplan, die Verkehrsregeln und die wichtigsten Orte. Lernt anfangs schnell, bis ein gewisses Niveau erreicht ist. Fertig.

ADHSler dagegen nehmen alles auf, was vor den eigenen Bildschirm läuft. Das kann natürlich nicht verarbeitet werden – zufällig bleiben aber manche Dinge hängen. Aber man hat absolut keine Übersicht in der Stadt. 🧩 Die einzelnen zufällig aufgenommenen Dinge sind erstmal ohne Zusammenhang und das fühlt sich erstmal an, als wenn man gar nix blickt – man zweifelt an sich selbst. Oder glaubt man könnte einfach niemals als Taxifahrer in dieser Stadt überleben. Die Angst lenkt einen noch mehr ab und führt erst Recht zu Fehlern. Auch andere zweifeln dann womöglich – ein Teufelskreis. Selbstwertgefühl minus 10 ☹️. Probezeit verkackt?

Gelingt es aber dran zu bleiben bekommt man immer mehr sehr detaillierte Informationen über die ganze Gegend. Irgendwann setzen sich die Puzzleteile zusammen und man hat eine Gesamtansicht mit sehr hohem Detailgehalt. Man kennt nicht nur die Hauptstraßen – sondern auch die Nebenstraßen, die kleinen Plätze.

In anderen Bereichen oder im Krankenhaus 🏥 bedeutet das – ADHSler können dann oft besonders gut das große Ganze sehen und finden schnell Lösungsmöglichkeiten!! Auch abseits von „Schema F“!

Lachenmeier H (2021) Mit ADHS erfolgreich im Beruf: So wandeln Sie vermeintliche Schwächen in Stärken um. Springer (Teil von Springer Nature), Berlin

Sehr empfehlenswert auch der Vortrag von Heiner Lachenmeier auf YouTube!